Stachelkraftwurz

Acanthopanax sessiliflorum (Rupr. et Maxim) Seem

Eine unbekannte, aber wirkungsvolle Adaptogene für viel Energie und Lebenskraft.

Familie

Araliaceae

Gattung

Acanthopanax. Diese Gattung steht der Gattung Eleutherococcus sehr nahe. Zur Gattung Acanthopanax gehören etwa 20 verschiedene Arten. Wissenschaftler unterscheiden beide Gattungen nach dem Gehalt von Eleuterosiden B und E, welche einige bestimmte Heileigenschaften der Gattung Eleutherococcus definieren. Die Gattung Eleutherococcus enthält diese Inhaltsstoffe, die Gattung Acanthopanax enthält entweder keine Eleutheroside B und E oder nur einen von diesen Stoffen.

Herkunft

Wächst im russischen Fernost (in der Region Primorje und im Amurgebiet), in der Mandschurei, auch in N-China und Korea. Wächst an den Ufern der Flüsse, an Waldrändern, auf Waldlichtungen und in Bergwäldern, einzeln oder in kleinen Gruppen.

Botanik

Ein Kleinstrauch oder Baum, nur 1-2 Meter hoch, gelegentlich auch bis 3 Meter. 

Verwendete Pflanzenteile

Zu Heilzwecken werden Wurzel, Rinde und Wurzelrinde am häufigsten angewendet. 

Inhaltsstoffe

Lignanglykoside oder Acanthoside A, B, C, D; Sesamin, Saviiin, Daucosterin, Stigmasterin, beta-Sitosterin, Kardenolide. Die Struktur des Acanthosid D ist identisch mit dem Eleuterosid E von Eleuterococcus senticossus.

In der Wurzel wurden auch Cumarine, Alkaloide, Harze, Fettsäuren, Gerbstoffe und ätherische Öle gefunden; in den Blättern Flavonoide, Cumarine, ätherische Öle und Alkaloide, in den Blüten Flavonoide und ätherische Öle, in der Rinde Glycoside mit Oleinsäure.

In den Früchten wurden Cumarine (0,2%) und Polyphenole entdeckt. Es wurden 1,426 g Polyphenole aus 100 g Früchten extrahiert (XIAO Feng-Yan, GAO Lei, ZHAO Zi-Jian et al „The Extraction and Antifatigue effekt of Polyphenols from the Fruits of Acanthopanax sessiliflorus (Rupr. Et Maxim) Seem. Published 28 Febr. 2018).

Wirkung

In Russland und ostasiatischen Ländern wird der Stachelkraftwurz nicht nur als Tonikum und Stimulans, sondern auch als ein stark entzündungshemmendes, schmerzlinderndes, immunstimulierendes und beruhigendes Mittel eingesetzt.                                                         Lignanglykoside oder Acanthoside sind Hauptwirkstoffe mit adaptogener und tonisierender Wirkung. Von Struktur und Wirkung ähneln sie den Ginsenosiden vom Panax ginseng und Eleutherosiden von Eleutherococcus senticossus. Sehr wichtig ist auch der ganze Komplex an Wirkstoffen, der die Heileigenschaften des Acanthopanax bedingt.

Die Wirkweisen des Stachelkraftwurz
  • immunstimulierend: Wirkstoffe des Acanthopanax aktivieren direkt die B-Zellen oder B-Lymphozyten. Die Aufgabe von B-Zellen besteht darin, zu B-Plasmazellen herabzureifen, die dann massenhaft Antikörper produzieren. Antikörper müssen in der Lage sein, möglichst jede körperfremde Struktur zu erkennen und sich an sie zu binden, um sie so zur Bekämpfung durch Frass- oder andere Zellen freizugeben. 
  • tonisierend und aktivierend: als Adaptogen bringt er die Körperfunktionen in Balance.
  • krebshemmend: Acanthopanax hat eine starke zytotoxische Wirkung auf Tumorzellen und er ist in der Lage die Zellen zu schädigen. Bei einer Standard Dosierung hemmt er das Wachstum der Krebszellen, bei einer höheren Dosierung zerstört er die Zellen.     Ausserdem, verbessert der Stachelkraftwurz die Wirkung krebshemmender Präparate und lindert die Nebenwirkungen (Übelkeit, Schwäche, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Appetitlosigkeit). Acanthopanax erhöht die Wirksamkeit der Strahlentherapie und reduziert eine Hypoxie oder Mangelversorgung des Tumorgewebes mit Sauerstoff.
  • leberprotektiv und leberregenerierend: wirkt heilend bei Leberzirrhose

Acanthopanax wird bei Bauchspeicheldrüsen-, Lungen-, Dickdarm-, Mundhöhlen-, Zungen- und Blasenkrebs, sowie bei Melanom, Leukämie, Adenokarzinom oder akuter Myelöischer Leukämie angewendet. Bei einer Krebstherapie wird die Behandlung mit Anti-Tumor-Präparaten und Acanthopanaxzubereitungen (Wurzelauszug + Tinktur) als Adjuvant empfohlen;

Metastasen, Leberfibrose, Lebernekrose und Fettleber. Acanthopanax aktiviert den Fettstoffwechsel in der Leber und den Transport von Triglyceriden aus der Leber. Gleichzeitig werden die Triglycerid- und LDL-Cholesterinwerte gesenkt, dadurch auch das Risiko einer Gefäßverkalkung oder Arteriosklerose. 

  • aktiviert die Funktion der Bauchspeicheldrüse, erhöht die Anzahl der roten Blutkörperchen, senkt die Anzahl der freien Radikale, verbessert die Mikrozirkulation des Blutes im Gewebe der Drüse, wirkt dadurch schmerzlindert und entzündungshemmend;
  • stärkend auf Knochengewebe, erhöht die Produktion des Kollagen, verbessert das Wachstum der Osteoblastenzellen – Osteozyten – Vorgänger des Knochengewebes und aktiviert den Knochenstoffwechsel. Osteozyten sind reife Knochenzellen, die von der Knochenmatrix eingeschlossen sind. Sie stellen den zahlenmäßigen Hauptanteil der Knochenzellen dar und entwickeln sich aus den Osteoblasten. Osteozyten haben eine Schlüsselfunktion für die Entstehung und Funktion der knochenbildenden Osteblastenzellen und knochenresorbierenden Ostekastenzellen.

Acanthopanax sessiliflorum wirkt durch die stimulierende Wirkung auf die Knochenbildung einer Osteoporose entgegen.                              

  • Ausserdem hat Acanthopanax durch die Senkung des C-reaktiven Protein-Wertes eine heilende Wirkung bei rheumatischer Arthritis. Das C-reaktive Protein ist ein Eiweiß, das in der Leber als Reaktion auf Entzündungen oder Tumore gebildet wird – ein unspezifischer Entzündungsparameter, ein Teil des Immunsystems; 
  • Acanthopanax senkt die Zuckerwerte im Blut;
  • Der Stachelkraftwurz erweitert die Blutgefäße im Gehirn, verringert die Blutviskosität, verbessert die Durchblutung, senkt den Verbrauch von Sauerstoff im Gewebe, aktiviert den Stoffwechsel. Das führt zur allgemeinen Stärkung vom ZNS.   
  • Acanthopanax hat eine neuroprotektive und regenerierende Wirkung auf die Nervenzellen im Gehirn, dadurch hilft er bei Krankheiten wie Parkinson. Aus noch unbekannten Gründen sterben bei dieser Krankheit jene Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren;
  • Stachelkraftwurz hemmt genetische Mutationen der Darmbakterien und senkt das Risiko von Darmkrebs. Darmkrebs ist die Folge einer genetischen Mutation;
  • Er stimuliert die Regeneration der Darmschleimhaut, hemmt chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulkerosa, und wirkt dadurch positiv auf diesen wichtigen Teil des Immunsystems;
  • Bei Erkältungskrankheiten wird er als entzündungshemmendes und schleimlösendes Mittel eingesetzt, er wirkt antibakteriell und antiviral;
  • Acanthopanax reduziert die Wirkungen krebserregender Stoffe (z.B Abgase von Dieselmotoren), verhindert die Beschädigung der DNA
  • Wirkt als Potenzmittel, er erhöht die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien;
  • Als typisches Adaptogen – er hat ähnliche Wirkungen wie Ginseng und Taigawurzel – hilft er dem menschlichen Organismus bei der Anpassung an Stress z. B. vor Prüfungen oder chirurgischen Eingriffen. Acanthopanax bringt verschiedene Systeme des Körpers ins Gleichgewicht, erhöht die Widerstandskräfte, verkürzt Rekonvaleszenzzeiten und hat Anti-Aging Eigenschaften.
Zubereitung/Dosierung:
Tinktur – alkoholischer Auszug – aus Wurzeln und 70-80%-igem Alkohol (Tinctura Acanthpanaxae radix)

70 g frische, zerkleinerte Wurzeln in ein Glas geben, mit 500 ml Alkohol übergießen und 4 Wochen lang ziehen lassen. Regelmäßig schütteln, abseihen.

Einnahme: 25-30 Tropfen 3 x pro Tag, in der ersten Hälfte des Tages, mit einer ¼ Tasse Wasser, vor dem Essen, 30 Tage lang.

Aufguss bei den ersten Anzeichen von Erkältungskrankheiten und Grippe

10 g getrocknete und zerkleinerte Wurzeln mit 300 ml heißem Wasser übergießen, 7-8 Minuten köcheln lassen, am gleichen Tag austrinken.

Die Einnahme in Kombination mit anderen Adaptogenen ist empfehlenswert. Man nimmt für einen Aufguss oder eine Tinktur alles zu gleichen Teilen: getrocknete und zerkleinerte Wurzeln von Stachelkraftwurz, Taigawurzel, Hirschwurzel, Ginseng, Aralia und Rosenwurz.

In der Praxis der TCM wurde bemerkt, dass eine Kombination mit Ingwer, Astragalus und Süßholz sowohl die Anti-Stress-Wirkung also auch die antioxidativen Eigenschaften des Stachelkraftwurz erhöht. Es wurde nachgewiesen, dass Acanthopanaxpräparate in der dunklen und kalten Jahreszeit – im Herbst und im Winter viel wirksamer sind.