Baumkraftwurz

Der Baumkraftwurz ist ein seltener Reliktbaum aus Ostasien. Die Bewohner im russischen Primorje vergleichen den Baumkraftwurz in der Pflanzenwelt mit dem Amur Tiger in der Tierwelt, beide sind sehr geschätzte Arten mit einem begrenzten Areal und man findet sie in der Wildnis kaum. Wegen dem wertvollen Senholz wurde der Baum bedenkenlos ausgerottet. Zurzeit steht der Baumkraftwurz auf der Roten Liste von Primorje und der Insel Sachalin. Eine Abholzung ist streng verboten! Aber es gibt auch eine gute Nachricht: als sehr exotisches, anmutiges, interessantes Raritätengewächs kann man es auch in Deutschland beziehen und im eigenen Garten anbauen. Von seinen Eigenschaften her ist der Baumkraftwurz eine typische Adaptogenpflanze, aber auch mit vielen einzigartigen Besonderheiten…

Baumkraftwurz – ein Reliktbaum mit krebshemmender Wirkung

Kalopanax septemlobus (Thunb.) Koidz (syn. Kalopanax pictus)
Baumaralie, Baumkraftwurz, gefleckter Kraftwurz, Senbaum
Familie

Araliengewächse (Araliaceae).

Herkunft

Das Verbreitungsgebiet ist Ostasien: östliches China, die Manschurei, das russische Fernost, die Insel Sachalin und die Kurilen (Kunaschir, Iturup, Schikotan), sowie Japan und Korea.Der Baumkraftwurz kommt in Mischwäldern in Höhenlagen bis zu 2500m vor.

Botanik

Die Baumkraftwurz ist die einzige Art aus der Gattung Kalopanax. Der Baum kann bis zu 200 Jahre alt werden. Die kleinen bis mittelgroßen Bäume haben steife, wenig verzweigte dicke Äste, eine ovale Krone und werden 7-12 Meter hoch. 

Verwendete Pflanzenteile

Es werden fast alle Teile des Baumes für Heilzwecke verwendet: die Wurzel (Radix), die Rinde oder Borke (Cortex), die Rinde von der Wurzel (Cortex-Radix), Blätter (Follium) und Blüten (Flos).

Inhaltsstoffe 

Erste chemische Untersuchungen wurden in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in Japan geführt. Es wurden zwei Wirkstoffe endeckt: Kalosaponin und Saponin Kalotoxin. In den 50-60er Jahren haben sowjetische Biochemiker (Suprunow 1963, Chorlin und Kollege 1964-1966, Woitke 1970) weitere Wirkstoffe gefunden.

In der Wurzel: Kalopanaxsaponine A und B (Biosid Chederagenin und Penta- oder Hexaosid Chederagenin), Kohlenhydrate, ätherische Öle, Kardenolide, Kumarine, Fettöle, Kalopanaxsaponine C, D, E und F.

In der Wurzelrinde: Kalopanaxsaponine A und B,  Glycoside Syringin und Coniferin, Lignan Liriodendrin, Chloragensäuere, Kalopanaxsaponin G, Kalopanaxine A, B, C, D, Triterpensaponine. Kalopanaxsaponine A und B haben Chederagenin als Aglykon in Verbindung mit Arabinose und Ramnose – Saponin A, oder mit Arabinose, Ramnose und Glykose – Saponin B.

In der Rinde (Borke): Tanine, Flavonoide, Kumarine, Spuren von Alkoloiden, ätherische Öle, Stärke, Triterpenoide, Fettöle.

In den Blättern: Kalopanaxsaponine La, Lb, Lc, A, B, Sapinosid A, Saponine Mono- und Bidesmoside, Acebosid Stb, Eleuterosid K, Triterpenoid  Kalopanaxgenin L1 (22-a-Hydroxylhederagenin).

In den Blüten: Steroide, Fettöle, ätherische Öle, Flavonoide.

In den Früchten: Anthocyane.

Die Hauptwirkstoffe Triterpenglykoside befinden sich meistens in der Wurzel – 3,3%, in der Rinde – 2,4% und in den grünen Blättern – 1,8%.

Viele Tierversuche (Brechman und Fruentow 1957) haben gezeigt, dass Kalopanax septemlobus mit seinen Heileigenschaften sehr nah zum Panax ginseng steht und somit ein Ersatz für das sehr teure Ginseng sein kann. Eine breite Verwendung von Kalopanax in der offiziellen Medizin hat aber nicht stattgefunden, da der Reliktbaum aus den Miozänwäldern sehr selten ist und unter strengem Schutz steht. Präparate aus den Blättern haben eine beruhigende Wirkung, aus der Wurzel eine stimulierende und aktivierende Wirkung auf das ZNS. 

Wirkung

Baumkraftwurz, als Adaptogen hat eine stimulierende und tonisierende Wirkung auf das ZNS. Wichtig ist aber dabei, dass die Präparate aus den Pflanzen die physische, psychische und hormonelle Funktionen des menschlichen Organismus stimulieren, ohne eine Erhöhung des Blutdrucks.

Eine sehr interessante Besonderheit von Kalopanax ist, dass er immer wieder zurückkehrende, negative Gedanken auslöschen kann und für eine dauerhaft gute Stimmung sorgt.

In der östliche Medizin wird bei Krebstherapie  (Brustkrebs mit Metastasenbildung, bei Leber-, Lungen-, Magen-, Dickdarm-, Gebärmutterhals-, Hautkrebs (Melanom) und Leukose angewendet. Auch sehr erfolgreich zusammen mit Chemotherapie: erhöht die Wirkung und hemmt gleichzeitig die Nebenwirkungen.

Zubereitung/Dosierung
Tinktur

Auszug mit 70%-igem Alkohol. Man kann Tinkturen mit verschiedenen Pflanzenteilen zubereiten: Wurzel, Rinde, Wurzelrinde, Blätter und Blüten.